Zehn Jahre lang hat er seine Frau unter Drogen gesetzt und nach Fremden gesucht, die sie vergewaltigen könnten. Heute wurde in Avignon der Prozess gegen den 71-jährigen Dominique P. und rund fünfzig Mitangeklagte im Alter von 26 bis 74 Jahren eröffnet. Leider nutzte nur ein Teil derer den bewusstlosen Zustand des Opfers aus.

Der Prozess ist bis zum 20. Dezember angesetzt und heute war das Opfer, Gisàle P., 72 Jahre alt, mit ihren Anwälten und drei Kindern im Gerichtssaal anwesend.

Einige der Angeklagten erschienen mit einer dunklen Brille im Gerichtssaal, andere mit einer Anti-Covid-Maske im Gesicht. Darunter Feuerwehrleute, Handwerker, Krankenschwestern, Journalisten, Gefängniswärter. Single, verheiratet, geschieden.

„Jeder wusste“, dass seine Frau ohne ihr Wissen unter Drogen gesetzt wurde, sagte der Ehemann, der – wie aus den Ermittlungen hervorging – an der Gewalt gegen seine Frau beteiligt war und diese filmte: „Er schämt sich für das, was er getan hat, es ist unverzeihlich“, sagte er zu den Richtern Béatrice Zavarro, seine Anwältin. Von 2011, als das Paar noch in der Region Paris lebte, bis 2020, als sie nach Mazan, einer Stadt mit 6.000 Einwohnern im Süden Frankreichs, gezogen waren, wurden 92 Gewalttaten registriert. Jedes Mal verabreichte der Ehemann, ein ehemaliger Angestellter des französischen Energieriesen EDF, seiner Frau ein starkes Anxiolytikum. Den Vergewaltigern wurden genaue Anweisungen gegeben, das Opfer nicht zu wecken: Kein Parfüm- oder Zigarettengeruch, Hände unter heißem Wasser erwärmen.

Bei der Durchsuchung seines Computers entdeckten die Ermittler Fotos und Videos seiner Frau, die bewusstlos von Fremden vergewaltigt wurde. Der Mann ist an anderen Gerichtsverfahren beteiligt, beispielsweise an einem Mord und einer Vergewaltigung in Paris im Jahr 1991, bei dem er stets jegliches Fehlverhalten bestritten hat, und an einem Vergewaltigungsversuch im Jahr 1999, bei dem er gestand, allerdings erst, nachdem ihm DNA-Beweise die Schuld in die Schuhe geschoben hatten.

Das Opfer merkte nichts und erfuhr erst im Alter von 68 Jahren, was ihr widerfahren war.

(Uniononline/D)

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