Das Gebiet nordwestlich von Cagliari (genauere Angaben liegen nicht vor, aber Karten zufolge handelt es sich offenbar um das Industriegebiet von Macchiareddu) zählt ebenfalls zu den potenziell geeigneten Standorten für die erste Generation von Kernfusionskraftwerken in Europa. Dies geht aus einer Studie hervor, die letztes Jahr von Gauss Fusion, einem Greentech-Unternehmen, das eigens für den Bau des ersten kommerziellen Fusionskraftwerks des Kontinents gegründet wurde, in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München durchgeführt wurde.

Um es klarzustellen: Sardinien ist einer von 150 Industrieclustern und 900 Standorten in Europa. Davon befinden sich 22 Cluster und 196 Standorte in Italien. Sieben dieser Zentren liegen in den nördlichen Regionen zwischen Mailand, Cremona und Venedig. „Ein strategischer Korridor“, heißt es in einer Erklärung, „der eine hohe Industriedichte, ausreichende Netzkapazität und eine etablierte Energieinfrastruktur vereint.“

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Die Studie stellt fest, dass die Region um Cremona dank ihrer Nähe zu großen Hochspannungskraftwerken besonders günstige Merkmale aufweist. In Süditalien wurden zudem 15 kleinere Cluster identifiziert, die sich vorwiegend in Küstennähe befinden und im Rahmen einer territorialen Neuausrichtung und des Ausbaus der bestehenden Infrastruktur weiteres Entwicklungspotenzial bieten. Auch der Standort Cagliari zählt zu diesen Clustern.

Potenzielle Standorte wurden auch in Deutschland, Frankreich, Spanien, der Schweiz, Dänemark, den Niederlanden, Österreich und Tschechien identifiziert, vorwiegend in energieintensiven Industrie- oder Ballungsräumen. Die Bewertung, so die Erklärung weiter, erfolgte auf Grundlage einheitlicher technischer, ökologischer und infrastruktureller Parameter, darunter Netzanbindung, Zugang zu Kühl- und Wärmerückgewinnungssystemen sowie die Möglichkeit der Umrüstung bestehender Energieinfrastruktur.

Was Italien betrifft, so werden zukünftige Fusionskraftwerke keine isolierten Infrastrukturen sein, sondern müssen in bestehende Regionen, Produktionsketten und Energienetze integriert werden. „Diese Studie zeigt, dass Europa – und insbesondere Italien mit seinen Industriegebieten – bereits die Voraussetzungen geschaffen hat, um den Übergang von der Forschung zur industriellen Anwendung der Fusion zu beschleunigen. Dies ist ein konkreter Schritt hin zu einem sichereren, wettbewerbsfähigeren und wirklich souveränen Energiemodell“, so Milena Roveda, CEO von Gauss Fusion.

Die Studienergebnisse werden nun mit europäischen Regierungen, Industriepartnern und Aufsichtsbehörden in ganz Europa erörtert. Gauss Fusion wird die Standortwahl voraussichtlich bis Ende 2027 abschließen.

Enrico Fresu

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