Die Kleinen dürfen nicht für die Sünden der Erwachsenen bezahlen. So lautet kurz gesagt die Warnung von Unicef Italien, das seine „tiefe Besorgnis“ über die Bedingungen der Kinder inhaftierter Mütter zum Ausdruck bringt, die immer noch zu oft gezwungen sind, hinter Gittern aufzuwachsen.

Der Alarm erfolgte im Anschluss an die Veröffentlichung des Berichts des Obersten Kassationsgerichts über die Neuerungen des sogenannten Sicherheitsdekrets 2025. Eine Lesart, die nach Ansicht der Organisation den Scheinwerfer wieder auf eine noch immer offene Wunde im italienischen Strafvollzugssystem richtet: den Mangel an echtem und systematischem Schutz für die betroffenen Minderjährigen.

„Wir müssen verhindern, dass Kinder – unschuldige Opfer – gezwungen werden, mit ihren Müttern im Gefängnis zu leben“, sagt Nicola Graziano, Präsident von Unicef Italien. „Das Wohl Minderjähriger zu respektieren bedeutet, ihre psychische und physische Integrität zu schützen und die Bedürfnisse der Erziehung und der Eltern über die Vorsorge zu stellen.“

Ebenfalls im Visier sind die ICAM, die Einrichtungen mit verkürzter Haftzeit für inhaftierte Mütter, die UNICEF für unzureichend hält. „Sie sind keine wirkliche Alternative zur Inhaftierung, vor allem nicht aus der Perspektive eines Kindes“, betont Graziano.

Der Vorschlag der Organisation zielt vielmehr auf geschützte Familienhäuser, Strukturen, die ein würdevolleres und elternorientierteres Leben in einem pädagogischen und sozialen Kontext ermöglichen.

Das Problem ist jedoch struktureller Natur: Derzeit gibt es in Italien nur zwei Familienhäuser in Rom und Mailand, die von einem erfolgreichen Netzwerk lokaler Behörden und Verbände unterstützt werden.

„Ohne ausreichende öffentliche Investitionen“, warnt Graziano, „ist es unmöglich, diese Modelle auf nationalem Gebiet zu replizieren.“ Aus diesem Grund fordert Unicef, dass im nächsten Haushaltsgesetz spezifische Mittel für die lokalen Behörden zur Eröffnung neuer Einrichtungen vorgesehen werden.

„In die Kindheit zu investieren bedeutet, in echte, dauerhafte Sicherheit zu investieren, die auf Rechten und nicht auf Schlössern beruht“, so Graziano abschließend. „Das erste Wort, das ein Kind lernen muss, ist ‚Mama‘ oder ‚Papa‘, nicht ‚Apri‘.“

(Unioneonline/Fr.Me.)

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