Sie sollten die lokale Gesundheitsversorgung revolutionieren, laufen jedoch Gefahr, Kathedralen in der Wüste zu bleiben. Die Gemeinschaftshäuser auf Sardinien, das von der Pnrr versprochene Flaggschiff, existieren eher auf dem Papier als in der Praxis: Es sind zwar Strukturen errichtet, aber ohne Dienstleistungen, inaktive Gemeinschaftskrankenhäuser, es fehlt an Personal und die Bürger werden zunehmend misstrauisch. Das Bild, das sich aus der Iares-Analyse auf Grundlage von Daten der Gimbe Foundation ergab, ist besorgniserregend. Und ein Jahr vor Ablauf des Plans ertönt es wie eine Alarmglocke.

Einige Monate nach dem Abschluss der PNRR besteht auf der Insel tatsächlich die Gefahr, dass die Revolution der territorialen Gesundheitsversorgung nur ein Titel auf einer Präsentationsfolie bleibt. Alarmierend wirkte der von Vania Statzu für Iares Sardegna unterzeichnete Bericht, in dem die Daten des Gimbe-Observatoriums zum Stand der Gesundheitsumsetzung auf Sardinien überarbeitet wurden. Die Zahlen sprechen für sich: viele versprochene Einrichtungen, sehr wenige tatsächlich aktive Dienste.

Von den 1.717 in ganz Italien geplanten Einrichtungen bieten ganze 62 Prozent noch gar keine Dienstleistungen an. Allerdings ist Sardinien das Land mit den schlechtesten Daten: Von den 80 finanzierten Gemeinschaftshäusern haben nur 4 mindestens einen Dienst aktiviert. Keiner – Null – bietet das gesamte erwartete Mindestpaket. Bei den Gemeindekrankenhäusern sieht es noch schlimmer aus: Nur eines von 33 Krankenhäusern gilt als teilweise funktionsfähig, also nur 3 % im Vergleich zu den bundesweiten 21,8 %.

„Der eigentliche Notfall ist der Mangel an Personal, insbesondere an Pflegekräften“, erklärt Mauro Carta, Regionalpräsident von Acli, und fordert einen entscheidenden Kurswechsel: „Wir müssen etwas unternehmen, um zu verhindern, dass diese Einrichtungen leere Kisten bleiben oder, schlimmer noch, ihre Finanzierung verlieren.“

Aber es gibt ein Licht in der Dunkelheit: die elektronische Gesundheitsakte. Sardinien zeichnet sich durch die Vollständigkeit der verfügbaren digitalen Dokumente aus – gut 94 % der vorgesehenen Arten –, doch die Beteiligung der Bürger ist nach wie vor gering, da Zweifel an der Sicherheit und dem tatsächlichen Nutzen des Tools bestehen.

Das Bild, das die Umfrage zeichnet, verdeutlicht alle Widersprüche eines Gesundheitssystems, das auf Digitalisierung abzielt, aber bei der Grundlagenfeststellung seiner Präsenz vor Ort stolpert. „Aufgrund von Verzögerungen, nahenden Fristen und Personalmangel besteht die reale Gefahr, dass Sardinien erneut am Rande der Modernisierung stehen bleibt“, so Carta abschließend.

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