In den vergangenen fünfzehn Tagen wurden in fast allen italienischen Provinzen Hunderten von Lehrkräften mit Behinderungen ihre befristeten Anstellungen gestrichen. Ihre Namen tauchten im ersten Bulletin der Provinzschulämter auf. Im zweiten Bulletin verschwanden sie wie durch einen bösen Zauber. Die örtlichen Schulämter sprechen von einem „technischen Fehler“, doch das landesweite Ausmaß des Phänomens lässt vermuten, dass es sich um weit mehr als einen einfachen Fehler handelt.

Geteilte Wut

Sogar auf der Insel sind Lehrer mit Behinderungen auf dem Kriegspfad. Ein „technischer Fehler“ wird ins Visier genommen, der diejenigen trifft, die gesetzlich am meisten geschützt sein sollten. Mehrere Lehrer mit „Anspruch auf reservierte Stellen“ – wie es das Gesetz 68/1999 für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen und anderen geschützten Kategorien vorsieht – erlebten eine bittere Überraschung. Ihre Anfang August über die „Provinzrangliste für Ersatzkräfte“ erhaltenen Stellen wurden annulliert. „Eine große Beleidigung“, erklärten die Lehrer der Insel in einer Erklärung, „wenn man bedenkt, dass vielen von uns erst kürzlich eine einjährige Stelle mit anschließender Festanstellung angeboten worden war.“ Doch alles war vergebens: Die versprochene Arbeitsplatzsicherheit hielt nur kurze Zeit. Ein neues Bulletin der Provinzschulämter widerrief die gesamte Vereinbarung mit der verblüffenden und wenig überzeugenden Begründung: „Es gab einen technischen Fehler im Algorithmus.“

Klarheit

Die Lehrer sind von der unliebsamen Nachricht erschüttert und verlangen Klarheit. „Wir haben bei den Behörden angeklopft und um Zugang zu den Dokumenten gebeten, um nur eines herauszufinden: Wurden die Stellen, nachdem sie gestrichen wurden, an andere Ersatzkräfte vergeben oder nicht? Die Antwort war: ‚Der Zugriff auf die Dokumente wird aus Datenschutzgründen verweigert.‘“ So vertieft sich das Rätsel, und die Unzufriedenheit unter den sardischen Lehrern nimmt zu. „Doch niemand hat nach Namen oder persönlichen Informationen gefragt: nur nach Zahlen, nur nach der Wahrheit. Das Schweigen und die Weigerung nähren den Verdacht, dass das Gesetz nicht eingehalten wurde.“

Verdachtsmomente und Einsprüche

Nach der Darstellung der Lehrer, die von ihren Anwälten unterstützt wird, lässt sich die paradoxe Situation nicht allein durch einen „Computerfehler“ erklären. Deshalb droht eine Welle von Einsprüchen. „Wir haben ein Mosaik von Ungerechtigkeiten rekonstruiert, das bis dahin im Verborgenen der Bürokratie geblieben war“, sagen die betroffenen sardischen Lehrer. „Jetzt kommt Stück für Stück die Wahrheit ans Licht: Alle Ausgeschlossenen werden in die zusätzlichen Listen der ersten GPS-Gruppe aufgenommen und haben Anspruch auf ein gesetzlich reserviertes Kontingent an Plätzen. Dies war kein einfacher technischer Fehler. Der von den USPs in ganz Italien manipulierte Algorithmus hat uns unser Recht auf die Reservierung von Plätzen genommen. So vereinten sich über 30 Lehrer nicht nur durch denselben Ausschluss, sondern auch durch einen gemeinsamen Wunsch: im Namen der Wahrheit und Gerechtigkeit ans Licht zu bringen, was ihnen vorenthalten wurde.“

Zum Rechtsmittel

Die Lehrer geben nicht auf. Und sie wenden sich an das Ministerium für Bildung und Verdienste. „Hinter den Zahlen stehen Menschen. Frauen, die gegen Krebs kämpfen, chronisch Herzkranke und Menschen mit dauerhaften Behinderungen. Für uns ist Arbeit nicht nur ein Gehalt: Sie bedeutet Würde, die Möglichkeit, weiterzuleben und zu kämpfen. Wir fordern keine Abkürzungen oder Bevorzugung, sondern die Durchsetzung eines gesetzlich verankerten Rechts. Uns den Platz zu verweigern, den wir verdienen, gibt uns das Gefühl, unsichtbar zu sein, wie ein Problem, das mit einem Algorithmus ausgelöscht werden kann.“ Und weiter: „Wenn wir in unserem täglichen Leben Behindertenparkplätze oder Sitzplätze im Bus respektieren, warum respektiert der Staat dann nicht den gesetzlich für Behinderte vorgesehenen ‚Arbeitsplatz‘? Wenn ihr unseren Job wollt, nehmt auch unsere Behinderung! Denjenigen, die ohnehin schon eine so schwere Last tragen, die Möglichkeit zu arbeiten zu nehmen, ist nicht nur ein Gesetzesverstoß, sondern ein moralisches Vergehen. Wir wollen keine Sozialhilfe, wir wollen arbeiten.“

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