Daniele Segre, der im Alter von 71 Jahren starb, liebte Reality-Kino schon immer. Zeuge und überzeugter Verteidiger, bewaffnet mit den Werkzeugen seines Fachs, für gerechte Anliegen in Fabriken, auf Plätzen und in Räumen zunehmend prekärer Arbeit. Von Norden nach Süden, einschließlich Inseln. 1994 thematisierte der Turiner Regisseur und Drehbuchautor auch den Aufstand der Bergarbeiter von Sulcis Iglesiente. In dem Film „Dinamite – Nuraxi Figus Italia“ stieß er einen Schrei des Schmerzes über eine Zivilisation, die Bergbauindustrie, im Niedergang aus. Teile der Kultur und Wirtschaft zerbrachen. Im Mittelpunkt steht das letzte noch in Betrieb befindliche Kohlebergwerk Italiens und einer der härtesten Arbeiterkämpfe nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit der Kamera stieg Segre in die Tiefen der Erde hinab, um die Phasen der Besetzung des Geländes zu verfolgen und zu filmen und um die Anfragen der Bergleute entgegenzunehmen, die auch Dynamit unter die Erde brachten. Der Film wurde auf der 51. Internationalen Filmkunstausstellung in Venedig in der Sektion „Fenster der Bilder“ und anschließend in der prestigeträchtigen Vitrine des Real Film Festivals in Paris im Centre Pompidou präsentiert.

In Villacidro

Daniele Segre kehrte im Jahr 2000 nach Sardinien zurück, um „Asuba de su tanku“ (auf dem Panzer) über die Geschichte von Nuova Scaini in Villacidro, einer Autobatteriefabrik, zu drehen. Arbeiter werden gezwungen, Propangastanks zu besetzen, um ihre Arbeitsplätze zu verteidigen. „Ich habe mit den Arbeitern – erklärte der Direktor später – auf Propanflaschen, einer explosiven Substanz, geschlafen, um diese extreme Geste zu verstehen, die sechs von ihnen dazu veranlasste, sich an diese höllischen Flaschen zu ketten. Ich habe zusammen mit meinem Operator Franco Robust bei ihnen geschlafen. Ich habe mich entschieden, dort zu arbeiten und zu schlafen, um zu verstehen, aber nicht nur das, vor allem, um ihnen das Gefühl zu geben, weniger allein zu sein. In diesem Sinne trägt eine Kamera zur Solidarität bei. Viele von ihnen sind Familienväter, in Familien, in denen es nur ein einziges Einkommen gibt, nämlich ihr eigenes. Man kann verstehen, warum die oft ungehörte Stimme gefilmt, gefilmt, dokumentiert werden muss, denn es ist die Stimme derer, die oft keine Stimme haben.“ In diesen Worten seine Erfahrung als scharfsinniger, freier und kohärenter Regisseur und Drehbuchautor und seine Vorstellung von Kino. Neben den Werken zu den sardischen Kämpfen gibt es „Sterben bei der Arbeit“, „Crotone-Italia“, „Stadionjungen vierzig Jahre später“, „Lisetta Carmi eine Seele in Bewegung“, „Nom de guerre: Frau“ u. a viele weitere außergewöhnliche Erinnerungen, die helfen, das Italien von gestern und heute besser zu verstehen.

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