Im Jahr 2027 steht die Welt am Rande eines Krieges: China belagert Taiwan und die Vereinigten Staaten bereiten eine Reaktion vor. Inmitten dieses titanischen Konflikts wird ein italienisches Unternehmen zur begehrten Beute. Es handelt sich um NaviTech, einen führenden Hersteller hochentwickelter Mikrochips, der über Industriegeheimnisse verfügt, die das Schicksal der Welt verändern könnten. Die beiden größten Mächte der Welt wollen die Kontrolle über das Unternehmen erlangen, doch der Krieg zwischen China und den USA ist nicht der einzige, mit dem das Unternehmen konfrontiert ist. Ottavio De Luca, der visionäre Gründer, hat nie einen Erben bestimmt. Es bahnt sich daher ein heftiger Kampf um die Nachfolge an. Als Favoritin gilt die älteste Tochter Caterina, die Ottavio sein Leben lang mit hervorragenden Ergebnissen unterstützt hat. Sein Neffe Stefano, der derzeitige CEO, ist jedoch zu allem bereit, um an der Macht zu bleiben. In diesem Duell scheint niemand dem jüngsten Sohn des NaviTech-Gründers, Gregorio, Glauben zu schenken. Er galt immer als schwarzes Schaf und zog, um dem Schatten seines Vaters zu entkommen, nach New York, um seinen Traum, Fotograf zu werden, zu verwirklichen. Seine Karriere kam jedoch nie richtig in Gang und als er auf die Vierzig zuging, entfachte die Last des Scheiterns in ihm den Wunsch nach Erlösung. Ein Wunsch, der schnell zu einem echten Verlangen wird.

Mit „The Game of Power“ (Mondadori, 2025, S. 372, auch E-Book) konstruieren Federico und Jacopo Rampini einen rasanten Thriller, in dessen Mittelpunkt ein rücksichtsloses Spiel um die absolute Hegemonie steht, in dem Allianzen zerbrechen, Prinzipien gebeugt werden und Loyalität an den Meistbietenden verkauft wird. Ein Thriller, der eine nicht triviale Reflexion darüber bietet, wie technologische Innovationen das Schicksal des Planeten bestimmen können, der aber auch die Geschichte eines Vaters und eines Sohnes erzählt, die durch Missverständnisse und Schweigen getrennt sind und im Chaos der Ereignisse einen Weg finden, wieder zueinanderzufinden.

Anschließend baten wir Jacopo Rampini, uns zu erzählen, wie die Idee zu einem Roman wie „Das Spiel der Macht“ entstand:

Es entstand aus dem Wunsch, nach einem gemeinsamen Theatererlebnis wieder mit meinem Vater zusammenzuarbeiten, und aus meinem Traum, seine geopolitischen Essays in eine fiktive Geschichte zu verwandeln. Ich dachte immer, sie enthielten alle Elemente, um eine Erzählung zu werden. Mich inspirierte die Idee einer italienischen Erbfolge: Auch in unserem Fall gibt es ein Familienunternehmen und einen Vater-Sohn-Konflikt, allerdings mit der zusätzlichen geopolitischen Dimension, die das Fachgebiet meines Vaters ist. Das Ergebnis ist eine Geschichte, die Drama, Technologie, Identität und Macht miteinander verknüpft und nach einer Sprache sucht, die Realität mit Fantasie in Dialog bringt. Für mich, der ich aus der Welt des Kinos und Fernsehens komme, war dieser Roman auch ein erster Schritt in Richtung audiovisueller Adaption, mit starken Charakteren, Familiendynamiken und Handlungswendungen, die an großen globalen Themen verankert sind.

La copertina del libro

Der Protagonist Gregorio ist eine komplexe, manchmal beunruhigende Figur. Wie würden Sie ihn beschreiben?
Gregorio ist aus persönlichen Erfahrungen entstanden. Wie ich ist er Italiener, der in den USA aufwuchs und dort Karriere machte, sich aber dennoch von seinen Wurzeln berufen fühlt. Er ist ein Künstler in der Krise, der seinen kreativen Funken verloren hat und vor einer unerwarteten Entscheidung steht: nach Italien zurückzukehren, um die Leitung des Familienunternehmens zu übernehmen. Ich wollte die Geschichte des Konflikts zwischen zwei Identitäten – der nationalen und der persönlichen – und dem tiefen Wunsch erzählen, sich im Schatten eines überheblichen Vaters zu behaupten. Gregorio ist hin- und hergerissen zwischen Dankbarkeit und Rebellion, Pflichtgefühl und dem Bedürfnis nach Autonomie. Ich habe viel von meinen eigenen Erfahrungen und den Schwierigkeiten eingebracht, die man erlebt, wenn man versucht, sich neu zu definieren, insbesondere wenn man an eine starke und öffentliche Vaterfigur gebunden ist. Gregorio ist kein Held, sondern ein Mann, der mit seinem eigenen Schicksal ringt.

Die Stärke des Romans liegt im Erzählrhythmus und der Glaubwürdigkeit der Dialoge. Wie ist es Ihnen gelungen, diesen beiden Elementen Nachdruck zu verleihen?

Der Erzählrhythmus entstand aus der Verflechtung von Gregorios persönlicher Reise und globalen geopolitischen Ereignissen. Jede Wendung zwischen China und den USA hat Auswirkungen auf sein Leben und umgekehrt. Diese Parallelität ermöglichte es uns, einen spannenden, aber auch emotionalen Thriller zu erschaffen. Die Dialoge betrachtete ich als Zeilen aus einem Drehbuch. Ich schrieb sie, las sie laut vor, probte sie wie am Set und suchte stets nach dem richtigen Ton. Als Schauspieler war mein erstes Kriterium: Funktioniert es auf der Bühne? Klingt es echt? Nur wenn es den Test von Stimme und Körper bestand, blieb es bestehen. Glaubwürdigkeit entsteht für mich durch den Klang, den Atem, die Spannung, die zwischen den Figuren entsteht, nicht nur durch das geschriebene Wort. Und ich glaube, dass diese Konkretheit dem Leser hilft, die Szene zu „sehen“, nicht nur zu lesen.“

In dem Roman geht es viel um Technologie und vor allem um künstliche Intelligenz, und zwar, indem er eher die Möglichkeiten als die Gefahren hervorhebt... woher kommt diese Entscheidung?

Durch mein Leben in den USA habe ich einen weniger katastrophalen Ansatz gegenüber technologischen Innovationen kennengelernt. Dort wird Künstliche Intelligenz oft als Chance gesehen. Ich selbst nutze sie täglich: zum Schreiben, Organisieren, für die Ideensuche. Ich wollte nicht nur über die Risiken, sondern auch über das Potenzial sprechen. In unserem Roman wird KI zu einem Mittel, die Vater-Sohn-Beziehung zu verlängern – ein emotionales und praktisches Werkzeug. Statt eines zu fürchtenden Feindes ist sie eine fast spirituelle Präsenz, die Erinnerungen, Ratschläge und Gedanken bewahrt. Wir wollten einen möglichen menschlichen Umgang mit Technologie erforschen, die zu einer Erweiterung des Geistes und der Stimme wird. Ich denke, es ist wichtig, sich nicht auf apokalyptische Szenarien zu beschränken, sondern uns auch zu fragen, wie wir mit diesen neuen Intelligenzen leben können.

Aber was ist Macht für Sie, nachdem Sie im Roman so viel darüber gesprochen haben?

Während meines Studiums in New York erinnere ich mich an eine Theaterübung, die mich tief beeindruckt hat: Einer der Schauspieler wurde fünf Minuten lang zum ‚König‘ ernannt und hatte damit die volle Macht über die anderen. Es war beeindruckend zu beobachten, wie jeder einzelne reagierte: Manche wurden autoritär, manche suchten Anerkennung, manche erstarrten. Ein Satz blieb mir im Gedächtnis: ‚Wenn du jemanden wirklich kennenlernen willst, gib ihm Macht.‘ Macht ist für mich genau das: ein Enthüller. Sie ist die Linse, durch die Schwächen, Ambitionen und Ängste zum Vorschein kommen. Im Roman ist Macht nicht nur ökonomisch oder technologisch, sondern familiär, emotional und erblich. Sie ist Last und Privileg, Herausforderung und Versuchung. Und wie jede Form von Macht zwingt sie uns zu einer Entscheidung: sie für uns selbst oder für andere einzusetzen.“

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