Sie sind so. Sie haben die Natur schon immer geliebt und sind so stolz auf ihre Wälder, dass sie die grüne Kühle eines Waldes zu ihrem letzten Zuhause machen wollen. In Deutschland ist die Idee, am Fuße eines Baumes begraben zu werden, wobei die Asche in einer biologisch abbaubaren Urne aufbewahrt wird, nicht nur beliebt, sondern hat regelrecht Fahrt aufgenommen. Auf dem Land gibt es 160 Wälder und Parks, in denen man begraben werden kann. Ein Baum wird zum eigenen Gedenkstein und nur eine kleine Tafel am Stamm sagt, dass zwischen den Wurzeln ein geliebter Mensch ruht. Keine Blumen, geschweige denn Kerzen oder Teelichter, keines dieser tausend Schilder, die unsere Friedhöfe schmücken, im Gegenteil.

In Wirklichkeit hat das Begräbnis in Gärten und Friedhöfen voller Blumen und schattenspendender Bäume schon immer die Kultur und das nordeuropäische Christentum geprägt. Ein Besuch auf dem von Grün überquellenden "Friedhof der Engländer" in Rom sagt alles. Unsere Kultur, und Foscolo lehrt uns, ist ein Triumph von Murmeln und Statuen mit traurigen Gesichtern, Symbolen des Todes. In einem grünen Wald, der nach Moos und Rinde duftet, ist für all das kein Platz.

Wald zu sagen bedeutet, einen wichtigen Teil der deutschen Seele zu offenbaren: Er ist ein Symbol, das in der Geschichte präsent ist, von Arminius, der die Legionen Roms vernichtete, über die Romantik bis hin zu den Grünen und der Verteidigung der Natur, und seit einigen Jahren zu diesem Teil auch zu den Bestattungen. Es ist eine starke Verbindung, die hilft, das deutsche Universum zu verstehen. Die Gebrüder Grimm, die berühmten Märchenautoren, sammelten Geschichten und Sagen aus den Wäldern des Nordens. Der Teutoburger Wald, der Teotoburger Wald im heutigen Westfalen, wo Rotkäppchen verloren geht, wo der Rattenfänger Kinder entführt und Hänsel und Gretel von der alten Frau eingesperrt werden, ist derselbe Wald, in dem Quintilio Varo, ein Römer Führer der Zeit des Augustus, führte sein Heer ins Verderben: eine Niederlage, die die von Arminius angeführten Cheruskerdeutschen den römischen Truppen zufügten, so brennend, dass Rom davon überzeugt wurde, diese wilden Gebiete aufzugeben.

Ohne den deutschen Wald ist selbst Philosophie nicht zu verstehen. Martin Heidegger, einer der Hauptvertreter des Existentialismus, zog sich zurück, um in einer Hütte am Rande des Schwarzwaldes zu schreiben, und sein berühmter Essay "Holzwege" ist von Bäumen inspiriert: Der Titel, teilweise auf Italienisch korrigiert, lautet "Sentieri interrotti", es bezieht sich wörtlich auf die Wege, die die Holzfäller geöffnet haben. Mit der Romantik, einer in Deutschland verwurzelten künstlerischen und literarischen Bewegung, löst sich der Mensch dann von der Vernunft der Aufklärung, um sich der Natur hinzugeben. In den Gemälden von Caspar David Friedrich, einem der berühmtesten Vertreter der europäischen Romantik, findet sich immer wieder die Aufmerksamkeit auf Landschaften, Natur und die daraus entspringenden rein romantischen Stimmungen. Für Goethe - der auch Botaniker war - muss der Mensch, um zu seinem eigenen Wesen zu gelangen, einen kontemplativen Umgang mit der Natur als der einzigen göttlichen Repräsentation auf Erden haben.

Es ist daher kein Zufall, dass wir viel über Waldeinsamkeit sprechen, meist übersetzt "Einsamkeit des Waldes", ein auch durch Covid gewecktes Gefühl, das das "Wandern" im Wald und darüber hinaus nur gestärkt hat. "Wandern" ist auch das Wandern auf der Suche nach einem ruhigen Ziel. Es ist daher nicht schwer zu verstehen, wie die über ganz Deutschland verstreuten großen und kleinen Wälder auch ein heiliger Ort für die letzte Ruhestätte sein können. Sogar die Ehrerbietung an einen geliebten Menschen ist ein anderes, tiefgreifendes Erlebnis, eingehüllt in die geräuschvolle Stille eines Waldes.

Die Kehrseite von so viel Spiritualität ist natürlich der germanische praktische Sinn und die angeborene Berufung zur Rettung. Im Waldfriedhof Eickhof im niedersächsischen Liebenau zum Beispiel, einst der Park eines Schlosses, finden bis zu 12 Personen und nicht unbedingt Familienmitglieder Ruhe in einem Baum. Eine Bio-Urne ist billiger. Für diejenigen, die eine individuelle Auswahl treffen möchten, gibt es natürlich eine Preisliste. Die Verträge haben eine Laufzeit von zwanzig Jahren. Und dann, wie es im Werbeslogan heißt: „Bäume sind die schönste Verbindung zwischen Erde und Himmel“.

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