Die Verpflichtung zum Zölibat für Priester ist eine "vorübergehende Verordnung, die überprüft werden kann".

Papst Franziskus spricht überraschend über ein für den Vatikan fast „tabuisiertes“ Thema. Das Band des Zölibats ist eine Disziplin, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrer Geschichte von der westlichen Kirche eingeführt wurde, es ist sehr selten, dass der Heilige Vater ausdrücklich darüber spricht.

Doch Bergoglio tat dies in einem Interview mit der argentinischen Seite "Infobae" anlässlich seines zehnjährigen Pontifikats.

«Es ist eine vorübergehende Verschreibung, es ist nicht ewig wie die Priesterweihe. Zölibat ist eine Disziplin“, sagt sie. „Kann man das also revidieren?“, fragt der Interviewer Daniel Hadad. „Ja“, antwortete der Papst knapp.

Allerdings „glaubt Franziskus nicht“, dass eine mögliche Abschaffung des Zölibats bei Priestern die Zahl der Berufungen erhöhen könnte.

In diesem Zusammenhang erinnert der Papst: „In der katholischen Kirche gibt es verheiratete Priester. Alle Östlichen Ritus sind verheiratet. Hier in der Kurie haben wir einen, den habe ich heute erst kennengelernt, der hat Frau und Kind. Es ist kein Widerspruch, dass ein Priester heiratet. Der Zölibat in der westlichen Kirche ist eine vorübergehende Vorschrift: Ich weiß nicht, ob er auf die eine oder andere Weise gelöst wird, aber in diesem Sinne ist er vorübergehend; es ist nicht ewig wie die Priesterweihe, die für immer ist, ob es Ihnen gefällt oder nicht. Ob du gehst oder nicht, ist eine andere Sache, aber es ist für immer. Andererseits ist der Zölibat eine Disziplin".

Zölibat hat auch eine negative Seite, erklärt Bergoglio: „Manchmal kann es einen zum Machismo führen. Einem Priester, der nicht weiß, wie man mit Frauen umgeht, fehlt etwas, er ist nicht reif. Der Vatikan war sehr machohaft, aber er ist Teil der Kultur. Niemand ist schuld, das war schon immer so."

Nun aber ändert sich das: «Frauen haben eine andere Methodik. Sie haben ein anderes Gefühl für Zeit, Warten, Geduld als Menschen. Das schmälert den Mann nicht, sie sind einfach verschieden und müssen sich ergänzen».

(Unioneonline/L)

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