Sinnai, vor 110 Jahren die Geburt des 151. Regiments der Sassari-Brigade
Eine ferne Geschichte, aber immer noch voller ergreifender Erinnerungen. Die Soldaten verließen das Dorf, um in den Krieg zu ziehenSinnai gedachte heute des 110. Jahrestages der Gründung des 151. Infanterieregiments der Sassari-Brigade, das 1915 am Rande der Stadt gegründet wurde, in der sich heute der Bezirk Sant'Isidoro befindet. Eine Geschichte vor 110 Jahren, aber immer noch voller ergreifender Erinnerungen. Von hier aus zogen die Soldaten in den Krieg. Sogar viele Menschen aus Sinnai, die nie zurückkehrten, fielen an der Front als Helden. Sie sind heute auf den Kriegsfriedhöfen des Nordischen Krieges begraben, einer davon sogar in der Tschechischen Republik, in Milowice, zusammen mit sechstausend anderen sardischen, italienischen, russischen und österreichischen Soldaten, die in Gefangenschaft gerieten und weit verschleppt wurden und ebenfalls auf einem von „Onor Caduti“ betreuten Friedhof gestorben und begraben sind. Diese Erinnerungen wurden heute in Sinnai im Rahmen einer bewegenden Zeremonie im Beisein der Bürgermeisterin Barbara Pusceddu, Bürgern, Schulkindern, der Musikkapelle „Sassari“, Oberst Alessio Argese, Kommandeur des 151. Infanterieregiments, und anderen politischen und militärischen Autoritäten wieder aufgegriffen. Mehrere Angehörige der Gefallenen. Sinnai gedachte damit seiner Helden und des 110. Jahrestages der Gründung des 151. Regiments, das im März 1915 genau hier geboren wurde. Von hier aus brach die Einheit damals in den Krieg auf und erreichte Neapel mit dem Dampfschiff „America“, um anschließend die Kriegsschauplätze zu erreichen.
Im Rahmen der Zeremonie wurden die Gefallenen gesegnet und der Lorbeerkranz niedergelegt. Außerdem hielten Bürgermeisterin Barbara Pusceddu und Oberst Argese Reden, in denen sie der Gefallenen und ihrer Tapferkeit gedachte. Anschließend wurden die Namen der Gefallenen vom ehemaligen Kommandanten der Musikkapelle der Sassari-Brigade, Andrea Atzeni, vorgetragen, der mittlerweile im Ruhestand ist und dem Organisationskomitee angehört. Die Klänge der Musikkapelle aus Sassari und der Beitrag des Dichters Ignazio Cappai aus Sinnai mit einem den Kindern jener Zeit gewidmeten Gedicht sorgten für große Emotionen.
Andrea Atzenis großartige Lesung einer Zeugenaussage des damals 14-jährigen Giuseppe (Peppeddu) Aledda (der vor vielen Jahren starb), der in jenen fernen Tagen die Geburt des 151. Infanterieregiments miterlebte. Peppeddu Aledda, der später Friseur, Schuhmacher und Mitarbeiter der Firma wurde, die sich um die Stromrechnungen kümmerte, war auch Zeuge des Abgangs der Soldaten des neu gegründeten Regiments. Er war mit seinem Vater zusammen, der Küster war und die Glocken geläutet hatte, als die endlose Reihe von Soldaten und ihren Familien vorbeizog. Ein von lokalen Gelehrten gesammelter Bericht über diese Ereignisse, der später auch in einem Buch von Angelo Perra erschien, dem Autor mehrerer Bände über Sinnai. <Damals – so hat dieser außergewöhnliche Zeuge mehrfach berichtet – war ich erst 14 Jahre alt, aber ich erinnere mich gut daran, dass wir seit Januar 1915 alle an das Kommen und Gehen von Soldaten in der Stadt gewöhnt waren, und dieses Kommen und Gehen nahm immer mehr zu, so dass die Bevölkerung nach und nach diese jungen Leute, die in Zelten und Baracken am Stadtrand von Sinnai kampierten, zu schätzen wusste.
Am Morgen des 12. Mai liefen im Lager die Vorbereitungen auf Hochtouren, was darauf schließen ließ, dass etwas Großes in der Luft lag: Als die Stadt nämlich am Abend völlig in Dunkelheit getaucht war (wir hatten damals noch kein elektrisches Licht), ging ich auf den Platz, um auf meinen Vater (damals der Küster) zu warten, und ging dann mit ihm nach Hause. Während ich wartete, hörte ich zu meinem großen Erstaunen die Glocken voll läuten, wie es bei großen Feierlichkeiten üblich war. Wenige Minuten später sah ich eine endlose Kolonne Soldaten vorbeimarschieren. Aufgrund der Last ihrer vollgepackten Rucksäcke und ihrer voll bewaffneten Formation gingen sie mit schweren Schritten. Mittlerweile öffneten sich bei ihrem Erscheinen die Türen aller Häuser und die Menschen kamen mit brennenden Kerzen auf die Straßen, um ihnen bei ihrem Vorbeizug zu applaudieren. Ich sah ziemlich viele Frauen, jung und alt, mit Tränen in den Augen. Bei diesen Jungen handelte es sich um Soldaten des 151. Regiments, die in Begleitung der Bevölkerung von Sinnai auf dem Weg zum Hafen von Cagliari waren. Auch ich schloss mich dieser besonderen und bewegenden „Eskorte“ an: Wir alle folgten den jungen Leuten in Graugrün bis über den Stadtrand hinaus.
Im Hafen von Cagliari wartete ein Schiff auf die Jungen: das Dampfschiff „America“, das sie am nächsten Tag (13. Mai 1915) nach Neapel brachte. Es waren sehr junge Menschen, die dazu berufen wurden, ihrem Land zu dienen. Viele von ihnen hätten, denn dieses Heimatland hätte nie wieder den Boden ihrer Heimat betreten. Bei der heutigen Gedenkfeier waren die Anwesenden sehr emotional. Ein außergewöhnliches Zeugnis, gesammelt von Menschen, die Sinnai und seine Vergangenheit liebten. Diese Geschichte landete auch in einer Ausstellung in Sinnai über die Sassari-Brigade. Und dann, so heißt es in Angelo Perras Buch, in vielen Familien gelebt.