Der 52-jährige Präsident der Genossenschaft Sorso Soccorso und der 41-jährige Leiter eines örtlichen Seniorenheims wurden wegen schwerer Straftaten angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft Sassari sollen die beiden zwischen Juni und Dezember 2018 Minderjährige oder hilfsbedürftige Personen vernachlässigt und einen Beruf unbefugt ausgeübt haben.

Die Anklage bezog sich auf den angeblichen Mangel an qualifiziertem Personal – wie Ärzten und Pflegekräften – zur Überwachung des Zustands der Bewohner, die fast alle auf sich allein gestellt waren. Die Einrichtung beschäftigte ausschließlich Sozial- und Pflegekräfte, und die Staatsanwaltschaft warf ihr vor, dass eine angemessene Betreuung der älteren Menschen nicht gewährleistet war. Der 41-Jährigen wurde zudem vorgeworfen, Medikamente zubereitet und teilweise verabreicht zu haben, obwohl er keine Ausbildung als Pflegekraft besaß.

Staatsanwalt Antonio Piras hatte für beide Männer eine Haftstrafe von einem Jahr und zwei Monaten gefordert, da er die Anklagepunkte für erwiesen hielt. Die Verteidiger, Maria Grazia Sanna für den 52-Jährigen und Luca Sciaccaluga für den 41-Jährigen, argumentierten hingegen, die Anklagen seien haltlos.

Heute ordnete Richterin Valentina Nuvoli im Gericht von Sassari den Freispruch beider Angeklagten mit der Begründung an: „weil der Sachverhalt nicht existiert.“

© Riproduzione riservata