Es gibt einen Moment, in dem Gewalt aufhört, eine Privatsache zu sein, und zu einem öffentlichen Akt wird. Einem notwendigen Akt. Es ist der Moment, in dem eine zierliche 21-Jährige mit haselnussbraunen Augen und einer schüchternen, aber bestimmten Stimme beschließt, das ans Licht zu bringen, was sie monatelang im Dunkeln des Bildschirms erdrückt hat: Worte, die wie Messerstiche treffen, die einen verfolgen, selbst wenn das Handy ausgeschaltet ist, die einen davon überzeugen wollen, dass man wertlos ist, dass man nicht existieren sollte. Worte, die einen tot sehen wollen.

Elisa Siciliano, eine Schülerin der IED-Schule in Cagliari, hat beschlossen, nicht länger das Opfer zu sein, sondern selbst zur Sprecherin zu werden. Denn – so betont sie – „wir sind alle potenzielle Ziele“. Und Schweigen bietet den fruchtbarsten Nährboden für diejenigen, die hinter einem Decknamen agieren.

Alles begann im April. „Die ersten Nachrichten kamen am Ostersonntag“, sagt sie. Ein schmerzhaftes Detail: die Feier, die Familie am Tisch, und währenddessen, am Telefon, der erste Kratzer. Drohende Nachrichten. Zusammenhanglos. Krankhaft. Ein Profil, das gefälscht sein könnte, vielleicht auch nicht: Es ist die Ungewissheit, mehr noch als die Worte selbst, die sie quält.

„Sie meinten meinen Körper. Dieser Mensch wollte mich tot sehen, er wollte, dass ich meinem Leben ein Ende setze.“ Elisa begreift jedoch sofort den Ernst der Lage. Sie blockiert das Konto, aber das reicht nicht. Es ist erst der Anfang.

„Nachdem ich das Konto blockiert hatte, tauchten die Nachrichten auf einem anderen Konto auf. Sie kamen unaufhörlich an, Tag und Nacht, immer von verschiedenen Konten.“ Eine ständige, unsichtbare, präzise, unermüdliche Verfolgung.

Die Worte auf dem Profil der 21-Jährigen trafen wie Dornen: „Worte, die weh tun, Worte, die verfolgen, Worte, die zu einer unerträglichen Last werden“, sagt sie heute mit schwacher Stimme, aber beeindruckender Klarheit.

Und dann der Satz, der sich in ihr Gedächtnis eingebrannt hat: „Komm schon, ich will auf deinem Grabstein ‚obszöne Taten begehen‘ lassen.“

Es ist der erste Fall dieser Art. Vielleicht nicht der schlimmste, aber der deutlichste, der aufschlussreichste. „Zuerst dachte ich, es sei ein Scherz, dann sah ich, wie es weiterging. Mir wurde klar, dass es kein Scherz war, und wenn doch, dann war er entsetzlich geschmacklos.“ Ständige Bitten um Selbstmord: Nimm ein Seil, beende alles. Jeden Tag. Jede Nacht.

Elisa spricht mit ihrer Familie, ihren Freunden und ihren Lehrern, denen sie dankt. Sie erstattet keine Anzeige: „Ich war sehr labil. Ich wollte keine Anzeige erstatten, und auch heute bin ich noch nicht bereit dazu.“ Psychische Gewalt hat in der Tat eine subtile Wirkung: Sie lässt einen an der eigenen Reaktionsfähigkeit zweifeln.

Seit zwei Monaten lebt Elisa in ständiger Angst. Die Fotos, die heute in den sozialen Medien veröffentlicht werden, erscheinen ihr absurd: Aufnahmen, auf denen sie unbeschwert wirkt, wie ein junges Mädchen, das den Frühling ihrer Zwanziger erlebt.

„Aber ich war voller Angst. Ich habe Fotos gepostet, um zu zeigen, dass ich ruhig bin, obwohl ich innerlich starb.“

Dann die drastische Entscheidung: spurlos verschwinden. Neue Konten. Kontaktabbruch. Ein kompletter Neuanfang. Im Juni ist Freiheit möglich. „Früher hatte ich Angst, er könnte mich sogar außerhalb meiner Wohnung finden, aber jetzt nicht mehr. Ich habe eine innere Reise hinter mir … diese neue Wiedergeburt.“

Ed è qui che la sua storia cambia direzione. Non verso la fine, ma verso l'inizio. Quella ferita, Elisa la porta davanti a tutti nella sua mostra “Questa insopportabile leggerezza”, che verrà inaugurata oggi, 25 novembre, al Teatro Massimo di Cagliari. Una data che non è neutra: la Giornata internazionale per l'eliminazione della violenza sulle donne. Dieci scatti. Dieci ambienti quotidiani. Dieci frasi realmente ricevute.

Sätze, die keine Frau lesen sollte. Gedruckt, vergrößert, unübersehbar. „Ich bitte nicht um Gnade“, erklärt sie, „diese Bilder sind meine Antwort. Eine Rache.“

Sein Glück, so sein Lehrer Giacomo Pisano, liegt darin, ein Ausdrucksmittel zu besitzen: die Sprache der Bilder, die Fotografie als Katharsis. Nicht um Angst, Ekel oder Einsamkeit auszulöschen, sondern um sie zu transformieren.

Elisa lo dice con una semplicità disarmante: «Se non io, la prossima volta sarà qualcun altro. Magari chi vive ciò che ho vissuto io, vedendo la mostra capisce che c'è un modo per rinascere, per vivere senza paura». Ed è questo, forse, il cuore della sua storia: non solo la violenza, ma la scelta di non lasciarla definire chi è.

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