Nuoro: Ältere Frau 11 Stunden lang im Badezimmer bewegungsunfähig
Ein Mann verbrannte, ein anderer wurde tot aufgefunden. Und gestern eine weitere Tragödie der Einsamkeit: Eine 70-jährige Frau wurde in der Via Brusco Onnis gerettet und ins Krankenhaus San Francesco eingeliefert. Der Experte: „Man merkt gar nicht mehr, wenn der Nachbar stirbt.“Per restare aggiornato entra nel nostro canale Whatsapp
Das dramatischste Zeichen kam vor wenigen Tagen: Ein älterer Mann wurde tot in seiner Wohnung in der Via Brusco Onnis aufgefunden, bereits in Verwesung. Niemand hatte nach ihm gesucht, niemand hatte an seine Tür geklopft. Sein Leben war still und leise vergangen. Dasselbe Muster wiederholte sich gestern – mit einem anderen, aber ebenso erschütternden Ende. Eine 70-jährige Frau wurde von der Feuerwehr gerettet, nachdem sie von 23:00 Uhr bis 10:00 Uhr bewegungsunfähig im Badezimmer gelegen hatte. Erst als ein misstrauischer Nachbar versuchte, sie zu kontaktieren, wurde im Stadtzentrum Alarm ausgelöst. Am Abend ereignete sich ein weiterer Notfall. Diesmal brachte der Krankenwagen, unterstützt von der Feuerwehr, sie ins Krankenhaus. All dies geschah am Tag des Abschieds von Francesco Antonio Ladu, der an den Folgen eines Brandes in seiner allein lebenden Wohnung gestorben war.
Kontinuierliche Interventionen
Es war nicht das erste Mal: Im Oktober wurde dieselbe Frau, die gestern gerettet wurde, nach einem Sturz behandelt. Sie lag lange im Krankenhaus und hatte über 20 Kilo abgenommen. Nach ihrer Entlassung lebte sie wieder allein; ihr fragiler Zustand war bekannt, wurde aber unzureichend überwacht. Und all das geschieht im Zeitalter der Technologie, in dem wir ständig vernetzt, auffindbar und per Benachrichtigung erreichbar sind. Dennoch sterben immer noch Menschen tagelang unbemerkt zu Hause oder liegen stundenlang bewegungsunfähig da und warten darauf, dass jemand ihr Verschwinden bemerkt. Eine Tragödie, die sich weiterhin vor aller Augen abspielt und die bisher scheinbar niemand wirklich eindämmen konnte. Paolo Fadda, ehemaliger Stadtrat und Experte für Sozialpolitik, prangert das Phänomen der alleinlebenden älteren Menschen in Städten seit Jahren an. „Es gibt Vororte und Vororte“, erklärt er, „und ich meine nicht nur die mit dem hohen Gras. Wir haben eine existenzielle Peripherie, insbesondere im Stadtzentrum, bestehend aus Menschen, die allein leben, und es wird immer schwieriger, sie zu erreichen.“ Fadda erinnert sich daran, eine Frage zu diesem Thema eingereicht zu haben: „Die Bevölkerung altert, Verwandte leben weit weg, und die Wohngebiete werden ihren Bedürfnissen nicht gerecht.“
Auf Wiedersehen, Gemeinschaft
Laut der ehemaligen Stadträtin vollzieht sich in Nuoro ein tiefgreifender sozialer Wandel: „Ein kultureller Wandel. Wir bemerken gar nicht mehr, wenn unsere Nachbarn sterben.“ Seit drei Jahren leitet Lucia Loddo die Residenza Rossana, eine Wohngemeinschaft für 14 Senioren, die nicht allein leben können oder wollen. Auch für Loddo ist die Notlage die Folge eines Wandels der Familienstruktur: „Die Großfamilie von früher gibt es nicht mehr: mehr Kinder, mehr Geschwister, mehr helfende Hände. Das war eine Sicherheit. Heute gehen viele zum Arbeiten weg oder leben weit weg, und die Alten bleiben allein zurück.“ Auf der einen Seite steht die Schwierigkeit, Beruf und Pflege zu vereinbaren; auf der anderen Seite ein Pflegesystem, das oft zu spät kommt. Und es deckt einsame Todesfälle, Rettungen in letzter Minute und bekannte, aber unbeachtete Gebrechlichkeit auf: Die Stadt steht vor einem strukturellen Problem. Die Vorfälle der letzten Wochen sind keine Einzelfälle, sondern Warnsignale für ein Nuoro im Wandel.
Fabio Ledda
