Die Genueser Staatsanwaltschaft hat eine neue sardische Abteilung für Ermittlungen unter dem Namen „Traghettopoli“ (Traghettopolnisch) eingerichtet. Staatsanwalt Walter Cutugno hat eine Anordnung für einmalige technische Untersuchungen (IT-Beratung zu E-Mail-Konten und Datenbanken) gegen 123 Einzelpersonen und drei Unternehmen (Moby, Cin und Toremar) unterzeichnet. Im Vergleich zur ersten Ermittlungsrunde wurden weitere Verdächtige erfasst. Hintergrund sind Untersuchungen der E-Mail-Konten von 14 Führungskräften von Reedereien. Der Fall betrifft mutmaßliche Begünstigungen von Amtsträgern, Militärangehörigen, Politikern und Zollbeamten durch die Unternehmen des Reeders Vincenzo Onorato (gegen den ebenfalls ermittelt wird). Konkret geht es um Freifahrten auf Schiffen der Moby-Gruppe.

Die neuen Verdächtigen

Unter denjenigen, die bei der Staatsanwaltschaft Genua neu als Verdächtige registriert wurden (derzeit wird ihnen Amtsmissbrauch vorgeworfen), befinden sich sardische Politiker, Manager (sowohl aus dem öffentlichen als auch aus dem privaten Sektor) und Militärangehörige (insbesondere Angehörige der Hafenbehörde). Darunter sind der Bürgermeister von Olbia, Settimo Nizzi, und der ehemalige Präsident der sardischen Seehafenbehörde, Massimo Deiana.

Die Ermittlungen befinden sich noch in der Anfangsphase. Am 3. Dezember beginnen Prüfungen, die die Auswertung von E-Mail-Konten im Zusammenhang mit den mutmaßlichen Ticketgeschenken ermöglichen. Im Fall Nizzi erstreckt sich der Untersuchungszeitraum von 2019 bis 2024, im Fall Deiana von 2021 bis 2024. Bislang gibt es keine Beweise für einen Austausch von Gefälligkeiten. Einige der Verdächtigen (wie beispielsweise Massimo Deiana) gaben an, sich nicht wegen unrechtmäßiger Vorteile an die Unternehmen gewandt zu haben, sondern um in der Hauptsaison einen Platz auf den Fähren zu erhalten. Die Datenbanken werden nun überprüfen, wie und wann die Fährtickets der Moby Group beschafft wurden und ob sie bezahlt wurden.

Das Militär

Die Ermittlungen betreffen auch hochrangige Beamte der Hafenbehörde und der Guardia di Finanza, deren Namen bereits in einem frühen Stadium der Ermittlungen aufgetaucht waren. Diese Beamten waren in Olbia und anderen wichtigen maritimen Abteilungen tätig oder sind noch immer in Sardinien aktiv. Die ligurische Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei gehen bei diesen Positionen mit äußerster Vorsicht vor; in mehreren Fällen haben diese Personen nie offizielle Aufgaben in den betroffenen Unternehmen wahrgenommen. Die Verteidiger Luca Montella, Marzio Altana, Ivano Iai, Pietro Carzedda und Pierfranco Tirotto haben sich bisher nicht geäußert.

Andrea Busia

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