Um herauszufinden, ob die Stadt wirklich sicher ist, durchstreifte sie nachts die menschenleeren Gassen der Altstadt und fuhr mit Bussen. Um die Ehrlichkeit der Einwohner zu testen, ließ sie beim Joggen ihre Geldbörse fallen. Dieses soziale Experiment führte Marta Daddato, eine der bekanntesten Social-Media-Influencerinnen Italiens, vor einigen Wochen in Oristano durch. Die 23-Jährige ist ein Idol unter jungen Leuten: Sie hat 361.000 YouTube-Abonnenten, 910.000 Instagram-Follower und unglaubliche 3,2 Millionen auf TikTok.

Das Experiment

Die Influencerin verbrachte 24 Stunden in Eleonora d'Arboreas Heimatstadt Oristano. Sie wollte herausfinden, ob die Statistiken des italienischen Innenministeriums stimmen: Oristano ist demnach die sicherste Stadt Italiens. Das Video, das vor einigen Wochen entstand, wurde auf verschiedenen Social-Media-Kanälen veröffentlicht und erfreut sich großer Beliebtheit. Die bekannte Influencerin wollte sich selbst ein Bild von der Wahrnehmung und der Realität städtischer Sicherheit machen. Während ihrer Reise, die sie unter anderem nach Mailand, der angeblich gefährlichsten Stadt Italiens, führte, sammelte sie Daten, Eindrücke und Erfahrungsberichte von Menschen, denen sie begegnete. Das Ergebnis? Auch sie fühlte sich in der Stadt sicher.

Die Ankunft

Das Video beginnt mit einer kurzen Einführung in die Stadt, wobei der Fokus auf Keramik und dem Sartiglia-Viertel liegt. Anschließend dokumentiert sie ihre Ankunft mit dem Zug aus Elmas. Am Bahnhof angekommen, fand sie problemlos ein Taxi. Sie tauschte sich mit dem Fahrer über die Stadt aus und erreichte dann die Via Carducci. Das B&B, in dem sie später übernachtete, befand sich in den Saia-Gebäuden: „Alles hier ist in einem sehr schlechten Zustand“, sagt sie, während sie auf das Gebäude zeigt. „Es sieht aus wie ein verlassener Ort. Die Geschäfte sind geschlossen, die Rollläden heruntergelassen.“

Die Mittel

Marta Daddato testete daraufhin den öffentlichen Nahverkehr mit dem Bus. Sie erreichte ein bekanntes Schnellrestaurant in der Via Cagliari: „Es sieht aus wie ein Schulbus, so sicher, dass ich sogar mit offener Tasche einschlafen könnte.“ Die Hinfahrt verlief gut, der Rest jedoch nicht. Sie brauchte eine Stunde, um zu ihrer Pension zurückzukehren. Der Bus kam nicht, also musste sie ein Taxi rufen.

Ehrlichkeit

An diesem Abend, noch vor Einbruch der Dunkelheit, rannte sie zwischen der Via Carducci und der Via Cagliari hin und her und verlor dabei immer wieder ihre Geldbörse, wenn sie in der Nähe von Menschen war. Die Anwohner reagierten: Jeder rief das Mädchen an, um ihr mitzuteilen, was sie „verloren“ hatte. Zum Abendessen ging sie in eine Pizzeria unweit der Piazza Manno. Sie saß draußen: „Ich bin allein, aber ich fühle mich sicher und ruhig.“

Unter den jungen Leuten

Anschließend setzte sie ihren Weg in die Innenstadt fort, wo die Straßen menschenleer waren, sie aber in keiner Gefahr schwebte. Auf der Piazza Roma angekommen, wurde sie von Jugendlichen erkannt, die sie für ein Erinnerungsfoto umringten. Sie interviewte die Menschen, die sie traf, hauptsächlich junge Leute. „Oristano ist sicher, man sollte nur nachts das Viertel Torangius und die Gegend um den Bahnhof meiden“, sagten sie. „Aber es ist oft eng, sogar langweilig.“ Dann berichteten sie, dass im vergangenen August ein junger Mann den Boden einer Schule in Brand gesteckt hatte. Doch die Influencerin hatte letztendlich keine Zweifel: „Oristano ist eine sichere Stadt.“ Und dank ihr ist sie nun noch bekannter. Zumindest unter jungen Leuten.

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