Es ist weder ein Viadukt noch eine mehrspannige Brücke. Auch keine Autobahn oder ein Flughafen. Es ist – oder sollte es sein – ein „permanenter Aussichtspunkt“ auf dem Monte Urpinu in Cagliari. Ein Projekt, das etwas mehr als eine halbe Million Euro (rund 514.000 Euro) kostet und von einem der schönsten Aussichtspunkte der Stadt einen herrlichen Blick auf den Molentargius-Teich, Heimat von Flamingos, ermöglichen würde. Ein Fußgängerweg, Holzstege, ein paar Ferngläser und ein Unterstand: ein Projekt, das zwar nicht gerade „pharaonisch“ wirkt, aber, wie es scheint, schön und nützlich ist. Doch es existiert (noch) nicht: Der erste konkrete Akt dazu stammt aus dem Jahr 2015 (vor zehn Jahren), aber es ist noch nicht fertig. Es gibt einen Zaun (der ist hässlich, ja), ein Baustellenschild, das besagt, dass alles bis 2023 fertig sein soll. Und nun kommt auch noch ein Subunternehmer hinzu. Es ist Teil einer minimalistischen Geschichte, die repräsentativ für das zu sein scheint, was nicht funktioniert. Auch in den kleinen Dingen.

Zwischen Mai und Juni 2015 genehmigte der Regionalrat den „Regionalen Infrastrukturplan“. Am 24. Juni gab das regionale Bauamt offiziell die Bereitstellung von 3 Millionen Euro für die Umsetzung von „Maßnahmen zur Verbesserung des Feuchtgebietssystems in der Region Cagliari“ bekannt. Zu diesen Projekten gehörte auch der Beobachtungsposten oberhalb des Stausees auf dem Monte Urpinu.

Der Ball liegt nun beim Stadtrat, der am 15. Dezember 2016 die technische und wirtschaftliche Machbarkeitsstudie genehmigt. Am 23. Dezember fällt die Entscheidung, den Entwurf dem Architekten Mario Cubeddu zuzuteilen. Nach dem Schnellverfahren wird der Prozess auf Januar 2018 verschoben: Am 19. Dezember segnet die Beschlussfassungskonferenz das Projekt ab. Der Entwurf kommt im April an, und im November äußert sich der Rat erneut und genehmigt den Finanzrahmen: 470.000 € an regionalen Mitteln werden diskutiert. Eine weitere Pause bis November und Dezember 2019, wenn die Leiter der zuständigen Ämter „das endgültige Projekt bzw. das Ausführungsprojekt“ genehmigen.

Doch die Stellungnahme der Oberaufsicht für Archäologie, Schöne Künste und Landschaft fehlt noch: Das grüne Licht mit Ministerialsiegel wurde erst am 9. Dezember 2020 unterzeichnet.

Fangen wir an? Auf keinen Fall. Fast ein weiteres Jahr vergeht (wir befinden uns in der Covid-Ära) , und am 30. November äußert sich das Bauamt positiv „zur Erhöhung der Gesamtkosten des betreffenden Projekts von 470.000 auf 830.000 Euro“. Ein neuer Ratsbeschluss muss genehmigt werden: Der Exekutivausschuss im Palazzo Bacaredda genehmigt ihn am 3. Dezember. Am 17. Dezember wird die Aufgabe „Aktualisierung der Projektdokumente (Mengenschätzung, Analyse und Preisliste) – Bauleitung – Baubuchhaltung – Sicherheitskoordination“ den neuen Parametern zugewiesen. Die Fachleute Gabriele Antonino Coco, Fabrizio Napoleone und Francesca Cogoni arbeiten daran. Gesamtsumme: 41.516,37 €.

Die „Entscheidung zur Auftragsvergabe für die Arbeiten“ wurde am 2. August bekannt gegeben. Der Auftrag wurde schnell vergeben: Im September gewann das in Cagliari ansässige Unternehmen Vacomic den Auftrag mit einem Preisnachlass von 10,87 %. Der Gesamtbetrag für die Arbeiten betrug 458.137 € (ohne MwSt.) zuzüglich 30.985,05 € (ebenfalls ohne MwSt.) für Sicherheitskosten.

Jetzt ist es geschafft und es kann richtig losgehen? Auch hier Fehlanzeige. Die Baustellenübergabe erfolgte zwar bereits am 19. Dezember , allerdings nur „teilweise“, die Vertragsunterzeichnung erfolgte erst im März des Folgejahres: 2023. Vollständig zur Verfügung stand das Areal dem Unternehmen erst im darauffolgenden Oktober.

Doch in der Zwischenzeit lief nicht alles reibungslos. Im August wurde eine erste Aussetzung des Projekts beschlossen, gefolgt von zwei weiteren: im Januar und Oktober 2024. Eine „Variantenbewertung“ war nötig. So etwas passiert, wenn man auf dem Papier plant, dann aber in der Praxis auf unerwartete Probleme stößt. Und so etwas passiert anscheinend fast immer.

Die Gemeinde gibt an, dass die Bauarbeiten am 31. März 2025 mit einer Verlängerung der vereinbarten Frist um 60 Tage wieder aufgenommen wurden. Das Projekt muss bis zum 15. Oktober abgeschlossen sein. Die ursprüngliche Frist? Sie lag 180 Tage nach der (ersten) Übergabe des Projekts.

Es scheint sich etwas zu bewegen: Gestern hat die Gemeinde den Unterauftrag für „die Lieferung und Montage der Metallkonstruktionen für die Gehwege“ genehmigt. Wer weiß, vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt: Vielleicht müssen zukünftige Nachrichtenberichte nicht noch einmal „Was soll’s“ melden.

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