Heute fand vor dem Gericht in Sassari eine lange Anhörung im Verfahren gegen Antonino Becciu, den Bruder von Kardinal Angelo, und Corrado Melis, den Bischof von Ozieri, statt.

Den beiden wird Veruntreuung und Geldwäsche vorgeworfen, ebenso wie Pater Mario Curzu, Direktor der Caritas der Diözese Ozieri; Pater Francesco Ledda, Schatzmeister der Diözese Ozieri; Giovanna Pani, stellvertretende Direktorin der Caritas und Mitglied der Genossenschaft Spes; und Maria Luisa Zambrano, deren Tochter. Drei weitere werden der Beihilfe angeklagt: Franco Demontis, Luca Saba, Roberto Arcadu; und der dritte wegen angeblicher Falschaussage gegenüber dem Staatsanwalt. Den ersten sechs wird vorgeworfen, von 2013 bis 2016 8 Promille Gelder der Diözese Ozieri an die Genossenschaft Spes, deren Vorsitzender Becciu selbst war, veruntreut zu haben.

Zwei Zeugen, Oberst Pasquale Pellecchia und Leutnant Marco Casu, die die Ermittlungen leiteten, wurden heute von Staatsanwalt Gianni Caria vernommen. Sie waren beide Mitglieder der Guardia di Finanza (italienische Finanzpolizei). Die Fragen konzentrierten sich insbesondere auf ein Konto, das 2011 von der Diözese eröffnet und angeblich von Becciu, Curzu und Pani verwaltet wurde. Ein im Vorjahr eröffnetes Konto war von Priestern verwaltet worden und wurde im August des folgenden Jahres nach sehr geringer Aktivität geschlossen, so der Beamte der Finanzpolizei. Beide Transaktionen wurden durchgeführt, als der damalige Bischof Sergio Pintor im Amt war, der bis 2012 im Amt blieb, bevor Melis sein Amt antrat.

Die Verteidigung, vertreten durch die Anwälte Ivano Iai und Antonello Patané, widersprach den Hinweisen auf angebliche Probleme zwischen dem ehemaligen Oberhaupt der Diözese Ozieri und den im Gerichtssaal als „Becciu-Gefolge“ bezeichneten Personen. Das Gremium unter Vorsitz von Giancosimo Mura, dem Monia Adami und Sara Pelicci am Rande beiwohnten, behielt sich jedoch die Entscheidung über die Zulassung der Unterlagen vor. Ein Großteil der Anhörung konzentrierte sich auf die Verwendung des oben genannten Kontos, von dem Zahlungen an Spes geleistet wurden und über das verschiedene Einnahmen flossen, darunter beispielsweise die für den Bau einer Bäckerei.

Die Bedeutung bestimmter Transaktionen wie Geldautomatenabhebungen, Banküberweisungen und Schecks, die Pellecchia in einigen Fällen als „Sondertransaktionen“ bezeichnete, wird in den kommenden Anhörungen geklärt. Die nächste ist für den 26. November angesetzt.

© Riproduzione riservata