Wer verlässt Sardinien heute? Und warum? Handelt es sich um vorübergehende Fluchten, Träume mit Ablaufdatum oder Abreisen ohne Rückkehr?

Das Migrationsphänomen, das die italienische Geschichte tiefgreifend geprägt hat, kehrt mit Nachdruck in den Mittelpunkt der gegenwärtigen Debatte zurück, und zwar nicht mehr nur als willkommene Geste, sondern als eine neue und stille Diaspora.

Am Donnerstag, den 12. Juni 2025, von 17:30 bis 19:30 Uhr, veranstaltet die Fondazione di Sardegna in Cagliari eine öffentliche Veranstaltung zum Thema Migration, mit besonderem Schwerpunkt auf dem regionalen und nationalen Kontext.

Die von der Acli Sardiniens und Crei-Acli geförderte Initiative will Licht in eine zunehmend komplexe Realität bringen: die italienische Auswanderung im 21. Jahrhundert.

Auch wenn Italien heute für viele ein Ankunftsland ist, bleibt es zugleich – und zunehmend – ein Abreiseland. Insbesondere auf Sardinien erleben wir einen neuen Migrationszyklus, der den Daten zufolge den Umfang der Einwanderung übersteigt .

Die Folgen sind Entvölkerung, demografische Alterung und Verlust an menschlichem, sozialem und kulturellem Kapital.

Während des Treffens werden zwei grundlegende Berichte vorgestellt: der „Rapporto Italiani nel Mondo 2024“ der Fondazione Migrantes und der „Rapporto Mete“ von Crei-Acli, beides wichtige Instrumente zur Einschätzung der laufenden Veränderungen. Die Datenanalysen werden ein detailliertes Bild der Auswanderungsströme, der gewählten Zielorte, der soziodemografischen Profile der Ausreisenden und der Auswirkungen auf die Herkunftsgebiete liefern.

Zu den Rednern gehören: Delfina Licata, Herausgeberin des Migrantes Report, erläutert die Zahlen und Trends der „Italien anderswo“ und beleuchtet dabei die Merkmale neuer Migranten und Fragen der Staatsbürgerschaft. An ihrer Seite wird Matteo Bracciali von der Federazione Acli Internazionali die Dynamik der Staatsbürgerschaft in einem zunehmend diasporischen Italien beleuchten.

Besonderes Augenmerk wird auf den Fall Sardinien gelegt. Die Forscherin Marisa Fois präsentiert eine detaillierte Analyse der Migrationsströme aus Sardinien: Wer reist, woher und wohin? Eine Karte der sardischen Migrationsbewegungen im Jahr 2024 hilft nicht nur, die Zahlen, sondern auch die Gründe zu verstehen.

Vania Statzu, verantwortlich für den Mete-Bericht, wird abschließend einen integrierten Blick auf Entvölkerung, Migration und wirtschaftliche Auswirkungen werfen. Die Analyse wird von politischen Vorschlägen und möglichen Interventionsstrategien begleitet, um uns nicht auf die bloße Interpretation des Phänomens zu beschränken, sondern den Weg für konkrete Maßnahmen zu ebnen.

Die Arbeiten werden von Mauro Carta, Präsident von Acli Sardegna, und Monsignore Giuseppe Baturi, Erzbischof von Cagliari und Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, eröffnet. Moderiert wird die Veranstaltung vom Journalisten Filippo Petrucci.

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