Leider auch „propio“ und andere Gräueltaten: Die Top 10 der grammatikalischen Patzer der Italiener.
Fast 7 von 10 Menschen machen „beunruhigende“ Fehler beim Schreiben, aber auch beim Sprechen: Forschungsergebnisse von Libreriamo.Per restare aggiornato entra nel nostro canale Whatsapp
Oscarverdächtige Patzer, peinliche Annahmen und unbegründete Überzeugungen: Heute haben fast 7 von 10 Italienern (68 %) Schwierigkeiten mit der Grammatik und machen beunruhigende Fehler nicht nur beim Schreiben, sondern auch beim Sprechen.
Ein Problem, das laut Experten auch auf die übermäßige Nutzung des Internets und den Gebrauch von Neologismen und Anglizismen zurückzuführen ist, wodurch die Italiener unfähig geworden sind, in ihrer eigenen Sprache zu schreiben und manchmal auch vernünftige Argumente zu formulieren.
„Qual'è“, „pultroppo“, „propio“, „avvolte“, „al linguine“ und natürlich das unverzichtbare „c'è ne“ und „c'è né“: Das sind die Ergebnisse einer Umfrage von Libreriamo, dem digitalen Kulturportal, unter rund 1600 Italienern im Alter von 18 bis 65 Jahren. Die Umfrage nutzte die SWOA-Methode (Web Opinion Analysis) durch Online-Monitoring von Blogs, Foren und den wichtigsten sozialen Netzwerken – Facebook, Instagram, X und YouTube – und bezog ein Panel von 20 Experten, darunter Soziologen und Literaten, mit ein. Ziel der Studie war es, die häufigsten Grammatikfehler der Italiener heutzutage zu ermitteln, die Ursachen dieser Fehler zu verstehen und Empfehlungen zur Wiederherstellung der Würde der italienischen Sprache zu geben.
„Italienisch, als Sprache verstanden, ist ein symbolischer Ort, der uns über geografische, soziale und generationelle Unterschiede hinweg willkommen heißt“, sagt Saro Trovato, Soziologe und Gründer von Libreriamo . „Sprache ist ein schützenswertes Gut, eines der größten Güter unseres Landes, das es zu bewahren und zu fördern gilt. Dazu müssen wir sie zunächst verstehen. Um zu diesem Prozess beizutragen, haben wir uns bei Libreriamo entschieden, die italienische Sprache spielerisch und mit mentalen Übungen wiederzuentdecken. So entstand das Buch „501 Quizze zur italienischen Sprache“, mit dem Sie Ihr Wissen über unser geliebtes Italienisch allein oder mit Freunden testen und gleichzeitig Ihren Geist und Ihr Gedächtnis trainieren können. Denn die italienische Sprache muss verstanden und geschützt werden, da sie ein Gefühl von Gemeinschaft, Zugehörigkeit und Identität stärken kann.“
Doch welche Grammatikfehler begehen Italiener am häufigsten? Hier sind die Top 10:
1) Der Apostroph (62 %) – Der Apostroph ist einer der unangenehmsten Begleiter der italienischen Sprache. Wann verwendet man ihn? Ganz einfach: bei allen weiblichen Wörtern, also: un'amica sì, un amico no. Und was ist mit „apostrofo“? Es handelt sich um eine Elision: Man kann den Apostroph nicht aussprechen, also wird daraus ein Apostroph. Schließlich gibt es noch die Verkürzung: „un po“ erfordert einen Apostroph, weil es eine Verkürzung von „poco“ ist.
2) Verwendung des Konjunktivs (56 %) – Der Konjunktiv ist die Achillesferse vieler Italiener. Wie viele Fehler hört man täglich, besonders im Fernsehen? „Hauptsache, du hast die Prüfung bestanden“ ist zwar weit verbreitet, aber grammatikalisch falsch, da hier der Konjunktiv verwendet wird: „Hauptsache, du hast die Prüfung bestanden.“
3) Pronomen (52 %) – Der korrekte Gebrauch von Pronomen ist ein weiterer häufiger Fehler von Italienern. „Ich sagte ihm, sie sei sehr schön.“ In diesem Fall sollte man, wenn man sich auf eine Frau bezieht, das Pronomen „le“ verwenden: „Le ho detto che era molto bella.“
4) Korrekte Verbdeklination (50 %) – Ein sehr häufiger Fehler, sowohl in der gesprochenen als auch in der geschriebenen Sprache, betrifft die Verbdeklination, insbesondere die Verwendung der Verbformen und die Wahl der Hilfsverben. Die Verwechslung des Hilfsverbs „essere“ (sein) mit „avere“ (haben) (zum Beispiel „ho vado“ (ich ging) statt „sono vado“ (ich ging)) ist ein häufiger Fehler, ebenso wie die Deklination unregelmäßiger Verben oder die falsche Verwendung des Konjunktivs.
5) Verwendung eines C oder Q (48 %) – Ein klassischer Fehler, der selbst den Zerstreutesten schon seit der Grundschule unterläuft. Im gesprochenen Englisch fällt dieser Fehler kaum auf, doch in der Schriftsprache wird er deutlich. Hier eine Liste von Wörtern, die mit C geschrieben, aber oft mit Q verwechselt werden: Evacuate und NICHT evacuate; Profitable und NICHT profitable; Shake und NICHT shake; Collect und NICHT collect; Promiscuous und NICHT promisquo; Harmless und NICHT harmless.
6) Ne oder né? (44 %) – Ein weiterer Fehler, der sofort korrigiert wird. Der Akzent auf „né“ wird verwendet, wenn das Wort eine Verneinung ausdrückt. Liegt keine Verneinung vor, wird „ne“ ohne Akzent verwendet.
7) Zeichensetzung (39 %) – Geben Sie es zu! Jeder ist schon einmal in diese Falle getappt. Kommas, Semikolons und Doppelpunkte sollten niemals willkürlich verwendet werden. Jedes Satzzeichen hat seine eigenen Regeln. Die Hauptfunktion des Kommas besteht darin, langen, komplexen Sätzen einen präzisen Rhythmus zu verleihen. Doppelpunkte hingegen werden beispielsweise verwendet, um direkte Rede einzuleiten oder eine Erklärung oder Aufzählung darzustellen.
8) Un po, un po' oder un pò? (37%) – Obwohl falsch, wird die Schreibweise „pò“ mit Akzent immer häufiger verwendet. Eine kurze Online-Recherche zeigt, dass „un pò“ nicht nur in Chatrooms, Blogs und Foren, sondern auch in Pressemitteilungen und manchmal sogar in Zeitungsartikeln zu finden ist! Die korrekte Schreibweise ist „un po'“ mit Apostroph, da die andere Form auf einer Verkürzung beruht.
9) Und oder ed? A oder ad? (35 %) – Sicherlich haben Sie sich mindestens einmal im Leben gefragt, welche Konjunktion Sie in Ihrer Nachricht verwenden sollen. Ganz einfach: Das wohlklingende „d“ wird nur dann angehängt, wenn das folgende Wort mit demselben Vokal beginnt wie das vorhergehende. Also: Ich fahre nach Hamburg; Er war glücklich und begeistert.
10) Falsche Aussprache – Und dann gibt es noch Wörter und Ausdrücke, die von vielen falsch ausgesprochen werden und dennoch als korrekt gelten. Einige Beispiele: daccordo (statt d'accordo), avvolte (statt a volte), pultroppo (statt gratuitamente) und propio (statt proprio).
