Gesundheitsreform und Hausarzt: Freiberufler oder Angestellter?
Viele Zweifel und Ratlosigkeiten, das Ziel ist ein patientenfreundliches VersorgungssystemPer restare aggiornato entra nel nostro canale Whatsapp
Wir sprechen wieder über die Gesundheitsreform. Und offenbar entsteht gerade ein Reformentwurf, wie sich den Medien entnehmen lässt, der insbesondere Auswirkungen auf die Rolle der Hausärzte haben wird.
Bei genauerem Hinsehen sind mehr als zwanzig Jahre seit der letzten großen Gesundheitsreform vergangen, der so genannten Dritten Reform oder Bindi-Dekret gemäß Gesetz Nr. 229 aus dem Jahr 1999, die nach den damaligen Absichten des Gesetzgebers die natürliche Vollendung des Organisations- und Rationalisierungsprozesses darstellen sollte, der zur Gewährleistung eines möglichst effizienten und wirksamen nationalen Gesundheitsdienstes nützlich war. Die Kernpunkte dieser Reform konnten, neben vielen anderen, grob gesagt und vereinfacht, in der sogenannten „Neudefinition“ der Grundprinzipien des Plans zur finanziellen Nachhaltigkeit des gesamten Systems erkannt werden, wobei dem Profil der Entscheidungen hinsichtlich der Verwendung der Ressourcen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Damals war insbesondere von evidenzbasierter Medizin die Rede. Im Klartext: Zusätzliche Gesundheitsleistungen könnten nicht erbracht werden, wenn es eine Behandlung gäbe, die bei gleichem Ergebnis billiger wäre. Doch jede Reform, so gut sie auch sein mag, scheint ein Produkt ihrer Zeit zu sein und wird, wahrscheinlich zwangsläufig, nicht nur vom Lauf der Zeit, sondern auch von den Veränderungen im gesellschaftlichen Bezugsgefüge und seinen jeweiligen Erfordernissen beeinflusst.
In der Zeit nach der Pandemie scheint es einen erheblichen Mangel an so genannten Allgemeinmedizinern gegeben zu haben, für die den Nachrichten der letzten Tage zufolge eine Art Reform ausgearbeitet wird, die durchaus Auswirkungen auf ihre Berufsklassifizierung haben könnte. Freiberufler oder ASL-Mitarbeiter? Dies wäre die Frage des Augenblicks. Was sind die Vor- und Nachteile? Die Nützlichkeit einer Reform muss an der Nützlichkeit ihrer Grundprämisse gemessen werden. Bisher galten und gelten Hausärzte als selbstständige Vertragsärzte des staatlichen Gesundheitssystems. Bis zu diesem Punkt wurden also keine Fragen gestellt. Es ginge dann darum, im Hinblick auf die Reform, die offenbar derzeit ausgearbeitet wird (der Konditional ist ein Muss), zu verstehen, ob der derzeitige zahlenmäßige Mangel an Allgemeinärzten auf ihre derzeitige Berufszugehörigkeit oder auf andere Faktoren zurückzuführen ist, die vielleicht genauer untersucht werden sollten, bevor man irgendeine Initiative ergreift. Anders ausgedrückt: Es wäre sinnvoll zu untersuchen, ob allein die Tatsache, dass die Hausärzte faktisch auf formaler und substanzieller Ebene vom nationalen Gesundheitsdienst abhängig gemacht werden, als eine geeignete und entscheidende Maßnahme angesehen werden kann, um den Bürgern die Kontinuität und Wirksamkeit der zu erbringenden Leistungen zu garantieren. Anders gefragt: Wäre ein solcher anderer Rahmen wirklich entscheidend oder vielmehr nützlich, um eine zahlenmäßige Abdeckung des gesamten Staatsgebiets mit Hausärzten zu gewährleisten und dabei auch die geografischen Besonderheiten zu berücksichtigen?
Um es klar zu sagen: Wäre es in einem Gebiet wie Sardinien mit all den kritischen Problemen im Landesinneren und den Schwierigkeiten im Verkehrssystem eine entscheidende Reform, die geeignet wäre, den Service im Hinblick auf die Nähe der angebotenen Dienste zu gewährleisten?
Während einige auf den ersten Blick argumentieren, dass die unterschiedliche Berufsklassifizierung sich negativ auf das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient auswirken könnte, das durch das Rotationsprinzip des medizinischen Personals beeinträchtigt würde, neigen andere eher zu der Annahme, dass die neue Berufsklassifizierung eine stärkere Integration zwischen Krankenhäusern und dem Gebiet hinsichtlich der Bereitstellung von Dienstleistungen sowie einen stärkeren Schutz der involvierten Fachkräfte am Arbeitsplatz gewährleisten könnte. Es bestehen offenbar noch viele Zweifel, und wahrscheinlich ist die Wirksamkeit einer Reform dieser Größenordnung direkt proportional zu den jeweiligen regionalen Besonderheiten und den Bedürfnissen des jeweiligen Gebiets, die naturgemäß unterschiedlich sind und in denen die Figur des Hausarztes weiterhin eine zentrale Rolle spielen muss.
Die Gesundheitsversorgung muss auf den Patienten zugeschnitten sein und seinen Bedürfnissen entsprechen. Sie muss daher auf das jeweilige Bezugsgebiet abgestimmt sein, um die Einheitlichkeit der Versorgung zu gewährleisten.
Giuseppina Di Salvatore – Rechtsanwältin, Nuoro