Kein Diebstahl, keine waghalsige Flucht. Heute Abend verlässt Diabolik die Unterwelt des Verbrechens, um sich mit unverhülltem Gesicht im Dienste der Schönheit und der Hoffnung zu bewegen. Es geschieht in Cagliari, in der Sala Archi des Lazaretts Sant'Elia, wo Kunst auf ziviles Engagement trifft – bei einer Veranstaltung, die Comics, Noir und Wohltätigkeit verbindet: Hommage an Diabolik.

Dort, im Herzen einer Ausstellung, die die großen Meister des italienischen Comics feiert, mit Schwerpunkt auf Corrado Mastantuono und Elia Bonetti, werden Künstler, Illustratoren und Cartoonisten originelle Interpretationen des Königs des Terrors und seiner Welt gestalten: Eva Kant, Ginko, die Stadt Clerville. Dunkle, sinnliche, mehrdeutige Bilder. Doch diesmal verbirgt sich hinter der Maske kein Verbrecher. Es gibt eine Geste der Liebe.

Die entstandenen Werke werden von den Künstlern selbst gespendet und mit ihrem Verkauf dem Verein Il sorriso di Piè zugutekommen, der Initiativen für die Onkohämatologie-Abteilung des Businco-Krankenhauses in Cagliari fördert. Ein zarter Name, „Piè“, der kurz und poetisch wie eine Liebkosung klingt.

Viele sind dem Ruf bereits gefolgt: Daniele Serra mit seinen visionären und geisterhaften Zügen, Manu Invisible, der urbane Sprache in lyrische Zeichen verwandelt, Massimo Dall'Oglio und seine intensive Science-Fiction und dann Francesco Liori (Fr3nk), Bruno Olivieri, Guido Masala, Stefano Obino, Martina „Maya“ Mura, Ermenegildo Atzori. Jeder mit seinem eigenen Charakterzug, jeder mit seinem eigenen Schatten.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Kunstakademie Cagliari und die Cooperativa Sant'Elia 2003 Kultur und Solidarität miteinander verbinden. Dies geschah bereits mit Rat-Man von Leo Ortolani. Doch bei Diabolik ist der Effekt stärker, denn er verkörpert den Archetyp des Doppelgängers, der Metamorphose. Und Kunst in Fürsorge zu verwandeln, ist schließlich der diabolischste aller Coups.

Für alle, die möchten, ist es zugleich die letzte Gelegenheit, die Ausstellung über italienische Comics zu besuchen, die am 29. Juni ihre Türen schließt.

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