Tausend Zuschauer im Teatro Comunale in Sassari. Tausend individuelle Geschichten, die irgendwann einmal von einem Lied der Bertas berührt wurden. Jede einzelne weckte Emotionen und Erinnerungen an die sechs Jahrzehnte währende Karriere der Band aus Sassari, der nach I Nomadi dienstältesten Band Italiens und der originellsten, nicht nur wegen ihres Fokus auf Chorgesang, sondern auch wegen ihrer Innovationskraft und Experimentierfreude jenseits des verspielten Pop ihrer Anfangstage mit „Fatalità“ und „Dondolo“.

Auf der Bühne standen Marco Piras, Enzo Paba und Mario Chessa, zusammen mit einigen der aktuellen Musiker und Sänger der Band. Im Idealfall waren alle anwesend, die seit dem 19. Dezember 1965 in der Band gespielt haben.

Der Samstagabend war ein unvergesslicher Abend, an dem das 60-jährige Jubiläum der Bertas und das 35-jährige Bestehen des Sardinia Jazz Orchestra gefeiert wurden. Die 13 Blasinstrumente des Ensembles unter der Leitung von Gavino Mele verliehen den Liedern, auch dank der Arrangements von Gabriele Comeglio, neues Leben. So wurde in „Fatalità“ die Pfeife des Chors erst durch die Posaune und dann durch die Trompete ersetzt. Das instrumentale Intro zu „Comandante“ war mitreißend, und die Begleitung des Juwels „Segnore Deus“ aus „Sa Missa“, einem Meisterwerk, das es verdient, wiederentdeckt zu werden, war kraftvoll.

Die von Schauspieler Alessandro Gazale vorgestellte, blockweise Setlist folgte keiner chronologischen Reihenfolge, sondern war eine nahezu zufällige Auswahl aus dem umfangreichen Repertoire. „A mio padre piace Pantani“ bildete den ersten Liederblock, „Como cheria“ den dritten und „Badde luntana“, ein Stück, das sardische Musikgeschichte geschrieben hat, den vierten.

Der Abend begann mit Alberto Salvuccis unterhaltsamem Kurzfilm „Una faccia da cinema“, untermalt von der Sassari-Band. Der gesamte Erlös des Abends ging an den Verein „Il Sogno“ unter der Leitung von Don Gaetano Galia.

Zum Schluss bekräftigte Enzo Paba seinen bevorstehenden 70. Geburtstag und erinnerte sich sichtlich bewegt an den herzlichen Empfang der Studenten beim Morgenkonzert. Ja, denn es ist immer Bertas-Zeit. Egal wie alt man ist, unter den Lieblingsliedern aller findet sich mindestens eines von Bertas.

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