„Das ist meine Heimat“: Cagliari feiert seinen Helden Caddeo
Tausende Menschen versammelten sich gestern Abend auf dem Jahrmarkt zur ersten Aufführung nach X Factor mit „Punto“, Battiato und „No potho reposare“.Zieh dich warm an, es ist kalt, ich gebe dir meine Jacke. Scheinbar hatte Damiano, alias EroCaddeo, diesen Spruch eigens für den gestrigen Abend im Opernmusikforum auf der Messe von Cagliari geschrieben, als das Thermometer in der Stadt zehn Grad Celsius anzeigte und der Gang zu seinem von der L'Unione Sarda Group organisierten Live-Auftritt einem Akt des Glaubens glich. Und mit der Jacke erntete er tosenden Applaus und herzliche Umarmungen vom Publikum, als er zehn Minuten vor 23 Uhr die Bühne betrat. Vor ihm traten Sänger Donato Cherchi und Radiolina mit DJ Manuel Cozzolino und Ruido als Vorband auf.
Damiano begann seine Karriere auf einer Bühne, immer bei Radiolina: The Contest, einem Sprungbrett für Nachwuchstalente, wo er auch sein heutiges Team kennenlernte. Er startete ganz von vorn. Er suchte nach Worten und Musik, tauchte in persönliche Geschichten ein und verlieh ihnen eine universelle Dimension. Dann landete er bei „X Factor“. Gestern, im neuen Licht, entdeckte er die Insel, die ihn so sehr unterstützt hatte, wieder. Eine Rückkehr, die sich wie nach Hause kommen und von Dankbarkeit geprägt sein kann, in einem besonderen, mit Spannung erwarteten Event. Die Reaktion des Publikums – des ausverkauften Saals – offenbarte die Verbundenheit, die in den vergangenen Monaten gewachsen war.
„Wir sind hier, wir haben alle Zeit der Welt“, waren seine ersten Worte. Der einfache und spontane Dialog mit dem Publikum zog sich durch die gesamte Live-Show. Das Tempo steigerte sich. Dann folgten die Lieder: „Parlo ancora di te“ (Ich rede immer noch von dir), „Metti che domani te ne vai“ (Metti, dass du morgen fort bist). Die Liedtexte erschienen auf der riesigen Leinwand, die strahlend weißen T-Shirts und immer mehr Schilder bei Eltern, Kindern und unzähligen Jugendlichen. „Heirate mich“, „Ich möchte dich als Bruder“, „Du bist mein Weihnachtsgeschenk“. „Gravità zero“ folgte, dann Coverversionen von Battiatos „La cura“ und Battistis „E penso a te“, die schließlich in den durchschlagenden Erfolgen „Punto“ und „No potho reposare“ gipfelten.
Seine Geschichte umgab ihn überall. Seine Mutter, seine Angehörigen, seine Freunde vor dem Rampenlicht. Und dann so viele, die ihn durch „Luglio“ kannten. Der Höhepunkt, dieser schlichte und direkte Satz: „Du wirst sein wie Cagliari nach sieben…“, wurde mehr als nur ein musikalisches Fragment für einen Reel: ein emotionaler Wendepunkt, einer jener Momente, die das Herz berühren.
Damiano ist mehr als nur ein Name. Jeder hat ihn gesehen und gehört, sogar in der Oper. Seine Worte schaffen Berührungspunkte, gemeinsame Welten: die Reise, den Kampf, den Schmerz der Trennung und der Ferne, die überwältigende Liebe und das Versprechen. „Aber was bedeutet das schon für uns?“, erinnert er sich mit der Unbekümmertheit eines Jüngeren, der den Moment genießt und weiß – wie er schon vor Monaten hier schrieb –, dass alles von der Arbeit und der Liebe abhängt, die man hineinsteckt. „Wir haben weitergemacht, weil es das Richtige war.“ Der Weg ist lang, aber er weiß, dass er keine Angst hat, erst recht nach dieser Umarmung.
Nicola Montisci
